SUCHEN

AKTUELLES

Pressefoto: v.l.n.r. Andreas Hauke, Geschäftsführer Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH und Sprecher AG freigemeinnütziger Krankenhäuser im Vest Recklinghausen; Rechtsanwalt Klaus Schoch, Caritasverband für die Diözese Münster e.V. Abteilungsleiter Abteilung III - Gesundheitshilfe; Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW und Vorstand des evangelischen Krankenhausverbundes Valeo-Kliniken GmbH; Wolfgang Mueller, Geschäftsführer der Vestische Caritas-Kliniken GmbH und Vorsitzender der Landesgruppe NRW des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V.; und Jürgen Zurheide, WDR-Moderator, der die Podiumsdiskussion der Informationsveranstaltung moderierte.

29.09.16Krankenhäuser fordern eine nachhaltige Investitionsförderung durch das Land NRW – jährliche Förderlücke im Kreis Recklinghausen beträgt 38,6 Millionen Euro


Aufgrund der unzureichenden Investitionsfinanzierung durch das Land NRW haben sich die Krankenhäuser in NRW zu einem „Bündnis für gesunde Krankenhäuser – Investieren aus Verantwortung“ zusammengeschlossen. Unter Federführung der Krankenhausgesellschaft NRW hat die Initiative das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) mit einer flächendeckenden Studie zur Investitionslage der Krankenhäuser in NRW beauftragt. Die RWI-Studie „Investitionsbarometer NRW“ kam zu dem Ergebnis, dass das Land NRW jedes Jahr 1 Milliarde Euro zu wenig in die Kliniken investiert. 500 Millionen Euro investierte das Land 2014 in die Infrastruktur und Technik seiner Kliniken. Der tatsächliche Investitionsbedarf aber liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Im Ergebnis beträgt die Förderlücke damit 1 Milliarde Euro. Im Kreis Recklinghausen haben alle 12 Krankenhäuser an der Studie des RWI teilgenommen. Ihr jährlicher Investitionsbedarf beläuft sich auf 59,4 Millionen Euro. Doch nur 20,8 Millionen Euro Fördermittel des Landes standen 2014 bereit. Dies ergibt eine Förderlücke von 38,6 Millionen Euro.

„Diese dauerhafte Unterfinanzierung hat auch langfristige Folgen für den Substanzerhalt der Krankenhäuser im Kreis Recklinghausen und die Patientenversorgung. Um langfristigen Folgeschäden für die Krankenhäuser vorzubeugen, möchten wir die Öffentlichkeit und wichtige Partner und Entscheider im Kreis Recklinghausen mit unserer heutigen Informationsveranstaltung über die konkreten Bedarfe informieren“, erklärt Wolfgang Mueller, Geschäftsführer der Vestische Caritas-Kliniken GmbH.

„Mit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) wurde die Finanzierung der laufenden Kosten der Krankenhäuser auf eine deutlich verbesserte Grundlage gestellt und ein wichtiger Beitrag zur weiteren Steigerung der Versorgungsqualität geleistet. Doch die unzureichende Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser durch die Länder bleibt weiterhin ungelöst. Die Kliniken müssen dringende Investitionen in Gebäude und Medizintechnik aufschieben oder aus anderen Töpfen bezahlen. So fehlen die Ressourcen an anderen Stellen, wo sie einen unmittelbaren Nutzen für Mitarbeiter und Patienten hätten. Wer Krankenhäuser schon vor 30 Jahren kannte, weiß: präzise, digitalisierte und bildgebende Diagnoseverfahren, minimalinvasive Eingriffe oder spezialisierte Einheiten – etwa zur Schlaganfall- oder Frühgeborenen - Versorgung – all das gab es damals noch nicht. Unsere Krankenhäuser zählen heute damit zu den besten der Welt – doch das wird ohne die notwendigen Investitionen nicht so bleiben“, kritisiert Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.

Krankenhäuser sind ein Standortfaktor

Das Investitionsbarometer NRW zeigt zudem, dass Krankenhäuser nicht nur die flächendeckende medizinische stationäre Versorgung sicherstellen. Sie leisten auch einen erheblichen Beitrag zum kommunalen Steueraufkommen. 19,2 Millionen Euro flossen durch den laufenden Klinikbetrieb im Kreis Recklinghausen 2014 in den kommunalen Haushalt. 4 % Prozent der kommunalen Bruttowertschöpfung im Kreis Recklinghausen fanden in den Krankenhäusern statt. Als Arbeitgeber übernehmen sie zugleich Verantwortung für Beschäftigte und Auszubildende.

„Mit Sicherheit haben das Land und die Krankenhäuser im Kreis Recklinghausen in der Vergangenheit gemeinsam viel erreicht. Die Investitionen der Vergangenheit in moderne Infrastrukturen haben die medizinische Versorgung auch in unseren Krankenhäusern revolutioniert. Jedoch muss der zukünftig zu erwartende medizinische Fortschritt gleichermaßen finanzierbar bleiben“, ergänzt Wolfgang Mueller, Geschäftsführer der Vestische Caritas-Kliniken GmbH.

Die Krankenhäuser des Kreises Recklinghausen richten als Mitglied des „Bündnisses für gesunde Krankenhäuser“ darum ihren dringenden Appell an das Land NRW, die Finanzierungsmittel zur Schließung der Förderungslücke in Höhe von 38,6 Millionen Euro und Deckung der notwendigen Investitionskosten zur Verfügung zu stellen. Dabei verweisen sie auf das 1972 eingeführte Krankenhausfinanzierungsgesetz, das den Ländern gesetzlich die Verantwortung für die Investitionsförderung zuschreibt: Es ist wichtig, dass die Menschen auch in 20 Jahren noch vom medizinischen Fortschritt profitieren – unabhängig von ihrem Einkommen, Alter oder Wohnort. Deshalb muss Gesundheit auch in Zukunft eine Gemeinschaftsaufgabe bleiben. Das Land sollte seinem gesetzlichen Auftrag gerecht werden.

WEITERE INFORMATIONEN:
Das Investitionsbarometer NRW und weiterführende Informationen finden Sie online unter:
www.gesunde-krankenhaeuser.de

Kontakt

Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Sozialmarketing

Rebekka Stein M.A.
Rottstraße 11
45711 Datteln

Telefon: 02363 108-2905
Telefax: 02363 108-2948

r.stein(a)vck-gmbh.de