Die Kardiologische Klinik verfügt derzeit über einen hochmodernen Herzkathetermessplatz. Eine Herzkatheteruntersuchung kommt beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder bei Vorhofflimmern zum Einsatz.
Linksherzkatheteruntersuchung / Koronarangiographie
Bei der sogenannten Linksherzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) wird ein weniger als 2 mm dünner Katheter unter örtlicher Betäubung von der Pulsader (Arteria radialis) oder alternativ Beinarterie (Arteria femoralis) unter Röntgenkontrolle zum Herzen geführt. Im St. Vincenz-Krankenhaus bevorzugen wir den Zugang über die Pulsader, weil die Gefahr von Blutergüssen hierbei deutlich geringer ist. Über diesen Katheter kann dann ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gegeben werden, um diese am Monitor sichtbar zu machen. Hierbei können Störungen des Blutflusses und Verengungen (Stenosen) in den Herzgefäßen sicher erkannt werden. Häufig kann man hierbei hochgradige Durchblutungsstörungen diagnostizieren, die unbehandelt zu einem Herzinfarkt führen können.
Eingriffe während der Untersuchung
In vielen Fällen kann dann direkt während der Untersuchung eine Behandlung erfolgen. Hierzu wird mit einem Hochdruckballon eine Aufdehnung der Engstelle durchgeführt und meistens hinterher ein feines röhrenförmiges Drahtgeflecht (sogenannter Stent) eingesetzt, damit es nicht wieder zu einer Verengung kommt. In unserer Abteilung kommen primär medikamentenbeschichtete Stents zur Anwendung, deren Beschichtung einer neuen Verengung vorbeugt.
Während der Herzkatheteruntersuchung können bei uns auch spezielle Eingriffe durchgeführt werden. Mit Hilfe ultrafeiner Sonden können wir auch direkt im Herzkranzgefäß die Drücke vor und hinter einer Verengung bestimmen (sogenannte iFR-Messung), um zu entscheiden, ob eine Verengung so hochgradig ist, dass eine Aufdehnung durchgeführt werden muss. Auch können wir die Wandverhältnisse im Gefäß mit einem intravaskulärem Ultraschall (sogenannter IVUS) darstellen. Sollte sich in der Gefäßwand sehr viel harter Kalk zeigen, können wir im St. Vincent-Krankenhaus sogenannte Rotablation zum Einsatz bringen. Hierbei wird durch einen druckluftbetriebenen diamantbeschichteten Mikrobohrer der Kalk im Gefäß abgetragen, um den anschließenden Einbau eines Stents zu vereinfachen.
Die Materialien und die Untersuchungstechnik haben sich in der Hand von Herzspezialisten in den letzten Jahren so weit entwickelt, dass Komplikationen bei dieser Untersuchung heute nur sehr selten vorkommen. Über 1000 Herzkatheteruntersuchungen werden jährlich in unserer Klinik durchgeführt. Mehr als jede zweite Untersuchung beinhaltete eine Ballonaufdehnung und das Einsetzen eines Stents.
Herzrhythmusstörungen / Interventionelle Elektrophysiologie
Die kardiale Elektrophysiologie als ein Schwerpunkt unserer Klinik, fokussiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Die Elektrophysiologie behandelt die Analyse von Herzrhythmusstörungen. Herzrhythmusstörungen können in vielen Fällen nur störend sein, aber in einigen Fällen auch die Gesundheit der Patienten beeinträchtigen. Die meisten sind dabei nicht lebensbedrohlich, können jedoch die Lebensqualität erheblich einschränken oder zur Schwächung des Herzmuskels führen. Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern hingegen können zu anfallsartiger Bewusstlosigkeit und sogar zum Tode führen. Hierbei wollen wir im St.Vincenz-Krankenhaus Datteln mittels modernster und schonender Verfahren dafür sorgen, dass die Rhythmusstörungen auf Dauer effektiv behandelt werden.
Die so genannte Ablationsbehandlung (Verödungstherapie) kann mit Hilfe besonderer Katheter im Herzen die elektrischen Störungen millimetergenau lokalisieren und anschließend veröden. Bei bestimmten Formen von Rhythmusstörungen ist so in über 90 % der Fälle eine dauerhafte Heilung zu erzielen. In unserem modern ausgestatteten Herzkatheterlabor werden elektrophysiologische Herzkatheteruntersuchungen (EPU) mit den gängigen Ablationstherapien aller bekannter Herzrhythmusstörungen durchgeführt. Elektrophysiologische Untersuchungen werden am häufigsten bei Herzrhythmusstörungen durchgeführt, bei denen die Herzfrequenz zu schnell ist (Tachykardie). Bei zu langsamen Puls, also einer bradykarden Herzrhythmusstörung kann eine EPU ebenso notwendig sein.
Die häufigsten Erkrankungen sind hierbei:
Leistungsspektrum Ablation von Rhythmusstörungen:
Ablation von Kammertachykardien (idiopathisch, koronare Herzerkrankung mit Infarktnarbe, Kardiomypathien)
Typisch hierbei ist ein plötzlich auftretendes Herzrasen, welches oft in völliger Ruhe auftritt und häufig genauso schnell wieder abklingt wie es gekommen ist. Eine immer größere Rolle spielt die elektrophysiologische Behandlung von Vorhofflimmern mit der sogenannten Pulmonalvenenisolation. Im St.Vincenz-Krankenhaus Datteln werden bei diesem Eingriff mit Hilfe eines komplexen Verfahrens, dem sogenannten 3D-Mapping, die Herzstrukturen originalgetreu dargestellt. Mit Hilfe spezieller Herzkatheter können dann die Ursachen des Vorhofflimmerns gezielt eliminiert werden, indem elektrische Kurzschlüsse im Vorhof mittels Wärmeabgabe verödet werden.
Zum Spektrum der konventionellen Arrhythmiediagnostik werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren (ICD / CRT)
Bei Erkrankungen des Herzens, die das elektrische Leitungssystem beeinträchtigen, kann es zu einem zu langsamen Herzschlag oder längeren Pausen des Herzschlages kommen, welche Schwindel und Ohnmachtsanfälle mit Stürzen zur Folge haben können. Bei lebensbedrohlichen meist schnellen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder Kammerflattern hilft nur ein sogenannter Defibrillator.
Die Implantation von Herzschrittmachern und ICDs erfolgt routinemäßig im St. Vincenz Krankenhaus Datteln und ist ein kurzer Eingriff, der zumeist in örtlicher Betäubung erfolgt.
Bei bestimmten schweren Formen der Herzmuskelschwäche kann man mit einem speziellen Herzschrittmacher (CRT-Gerät) die Pumpleistung des Herzens verbessern. Notwendig ist es hierfür, neben den zwei Standardsonden eine dritte Sonde durch eine Herzvene an die Wand der linken Herzkammer zu führen.
Dieser Bereich unseres Hauses verfügt über eine Kapazität von 14 Betten, die, nach Bedarf, von operativen Disziplinen unter anästhesiologischer Führung und der Medizinischen Klinik II belegt werden.
Unsere Abteilung betreut alle Patienten mit einer internistischen Grunderkrankung, die sich in einer kritischen, teils lebensbedrohlichen medizinischen Situation befinden und eine intensive Überwachung benötigen. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt in der Sicherung von Kreislauf und Atmung. Dafür werden, neben Medikamenten, eine Vielzahl von Geräten zur Überwachung und Therapie, wie z.B. Beatmungsgeräte oder Nierenersatzverfahren, eingesetzt.
Neben der Schwerpunktversorgung von Patienten mit kritischen Situationen bei Herz-, Lungen-, Nieren- und Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen, behandeln wir alle Krankheiten aus dem internistischen Fachgebiet. Besonders hervorzuheben ist hier die Behandlung des akuten Herzinfarktes. Nachdem die Patienten in unserem rund um die Uhr verfügbaren Herzkatheter-Labor versorgt wurden, erfolgt die weitere Überwachung und Betreuung bis zur Stabilisierung auf unserer Intensivstation. Des Weiteren liegt ein Fokus auf der Beatmung im Rahmen von akuten Erkrankungen, wie z.B. eine schwere Lungenentzündung. Sollte hier eine längerfristige Beatmung notwendig sein, führen wir bettseitig einen Luftröhrenschnitt, medizinisch Tracheotomie, durch. Bei einem akuten Versagen der Nierenfunktion gehört eine Hämofiltration („Blutwäsche“) zu unseren Standardverfahren.
Selbstverständlich überprüfen wir die eingeleiteten Therapien in den zweimal täglichen Visiten und entscheiden frühzeitig über notwendige Anpassungen.
Sowohl das ärztliche als auch das pflegerische Personal versucht jederzeit auch die Angehörigen regelmäßig über den aktuellen Stand zu informieren und in den Heilungsprozess miteinzubeziehen. Wir bitten um Verständnis, dass dies unter Berücksichtigung der Patientenanzahl und von Notfällen vielleicht nicht immer sofort möglich ist.
Der Schlaganfall ist eine häufige Erkrankung mit ganz unterschiedlich ausgeprägten Symptomen, wie z.B. einseitiger Schwäche der Muskulatur bis zur Lähmung, Kribbel- und Taubheitsgefühlen, Sprach- und Sehstörungen. Diese Symptome können nur flüchtig auftreten oder manchmal dauerhaft anhalten. Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Deshalb müssen sich Patienten bei Auftreten von Symptomen schnellstmöglich in ärztliche Behandlung begeben!
Beim Schlaganfall ist eine rasche und sichere Diagnostik zwingend notwendig. Die zunächst wichtigste Untersuchung ist die röntgenologische Darstellung des Gehirns (Computertomographie), die in unserem Haus sofort durchgeführt werden kann.
Manche Schlaganfallformen erfordern spezielle Maßnahmen, z.B. die medikamentöse Auflösung eines Gerinnsels, welches ein Blutgefäß im Gehirn verstopft oder es kann nötig sein kann dieses Gerinnsel auch direkt mittels Katheter aus dem Gehirn zu entfernen, bei erhöhtem Hirndruck, oder einer Hirnblutung wird in bestimmten Situationen eine operative Therapie notwendig .
Ist der Patient/die Patientin früh genug im Krankenhaus, d.h. in einem von den Fachgesellschaften festgelegtem Zeitfenster wird der Patient nach Diagnosestellung im Computertomogramm bei Notwendigkeit einer speziellen Therapie in Arztbegleitung in das entsprechende Zentrum verlegt, welches bereits vor dem Transport die CT-Bilder übermittelt bekommt und so Therapieentscheidungen und Vorbereitungen treffen kann, damit beim Eintreffen kein Zeitverlust entsteht und so die optimalste Therapie eingeleitet werden kann.
Verengungen im Bereich der hirnversorgenden Gefäße können wir mit der farbgesteuerten Ultraschalldarstellung mit hoher Sicherheit diagnostizieren. So können wir z.B. im Falle eines drohenden Verschlusses der Gefäße unsere Patienten durch enge Kooperation und Netzwerkbildung mit Kliniken in der Umgebung eine leitliniengerechte Therapie zukommen lassen (z.B. operativer Eingriff der Halsgefäße mit Beseitigung der Engstelle).
Ein großer Anteil von Schlaganfällen wird durch die häufigste vorkommende Herzrhythmusstörung überhaupt, dem Vorhofflimmern, ausgelöst, aufgrund dieser Erkenntnisse legen wir in unserer Abteilung besonderen Wert auf die Erfassung von Herzrhythmusstörungen und insbesondere der Erkennung von Vorhofflimmern. (siehe Kapitel Herzrhythmusstörungen)
Nach der Akuttherapie eines Schlaganfalls beginnen wir schnellstmöglich mit der Frührehabilitation. In diesem Bereich arbeiten wir eng mit dem St.-Laurentius-Stift Waltrop und anderen spezialisierten Einrichtungen zusammen.
Unser Ziel ist, Schlaganfall-Komplikationen zu vermeiden, die noch bestehenden Fähigkeiten zu erhalten und geschädigte Funktionen so gut wie möglich wiederherzustellen, deshalb wird am Tag 1 der Therapie neben der medikamentösen Therapie ein Team aus Logopäden (Sprachtherapeut ), Krankengymnasten und Ergotherapeuten hinzugezogen.
Manche Erkrankungen lassen sich nicht hinreichend durch bildgebende Verfahren (z.B. Röntgen, Computertomographie) erklären. Längerfristige Heiserkeit, Entzündungsprozesse, unklare Blutbeimengungen beim Husten sind Beispiele für Situationen, in denen eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) weiterhelfen kann. Zu diesem Zweck werden ein Schlafmedikament verabreicht und anschließend mit einem dünnen Untersuchungsschlauch über den Nasen- und/oder Mundweg die oberen Atemwege (Mund/Rachen/Luftröhre/Lungenlappen) unter Sicht (Bildschirm) begutachtet. Gelegentlich werden Proben zur weiteren Aufbereitung gewonnen (z. B. Mikrobiologie, Labor, Pathologie), so dass innerhalb kürzester Zeit weiterführende Schritte eingeleitet werden können.